Mit zunehmender Wassertiefe werden die Farben des sichtbaren Lichts mehr und mehr absorbiert. Zuerst verschwinden die Rot-Anteile, dann Gelb, Grün und zuletzt Blau. Ab ca. 60 Metern Tiefe sind dann alle Farben verschwunden und pechschwarze Dunkelheit erwartet den Taucher. Auch bei Nacht oder in Höhlen ist es unumgänglich eine Tauchlampe zu verwenden. Neben der Beleuchtungsstärke und dem Lichtstrom prägen weitere Faktoren, wie die Lichtverteilung und die Farbtemperatur das Taucherlebnis maßgeblich. Doch welche Farbtemperatur sollte meine Tauchlampe haben, so dass ich eine optimale Sicht unter Wasser habe und die Unterwasserwelt möglichst authentisch dargestellt wird?
In unserem ersten Teil der Serie „Wie verhält sich Licht unter Wasser?“ erklären wir die Grundlagen der Lichtabsorption und die Eigenschaften des Lichtspektrums unter Wasser. Aufgrund des höheren Wirkungsgrades kommen in den meisten Tauchlampen LED-Leuchtmittel zum Einsatz. Diese erzeugen je nach Farbtemperatur, gemessen in Kelvin, eine unterschiedliche Lichtfarbe und Stimmung.
Je niedriger die Farbtemperatur, desto gelblicher und wärmer, und je höher die Farbtemperatur, desto blauer und kälter, wirkt das Licht. Zum Vergleich: Eine Kerze erzeugt mit ca. 1.500 Kelvin ein extrem warmes Licht. Eine Glühbirne wird mit ca. 2.700 Kelvin auch noch als sehr warmweiß empfunden. Das Sonnenlicht hat eine Farbtemperatur zwischen 5.000 K und 5.500 K. Bei bedecktem Himmel kann sich die Farbtemperatur bis ca. 7.000 Kelvin verschieben.
Von neutralweißem Licht spricht man zwischen 3.300 und 5.300 Kelvin. Nachfolgende Grafik zeigt die Darstellung der Farbtemperatur in Kelvin.
Quelle: „Color temperature of a black body“ by Bhutajata. Lizenz: CC-BY-SA 4.0
Farbtemperatur bei Tauchlampen
Das Lichtspektrum von LED-Lampen umfasst in der Regel den Bereich von 2.700 bis 8.000 Kelvin. Zu der Eigenschaft von LED-Lampen gehört, dass sie das Farbspektrum nicht gleichmäßig darstellen und rote Farben eher schlecht wiedergeben können. Es gilt: Je höher die Farbtemperatur, sprich je kälter die Lichtfarbe, desto schlechter wird die rote Farbe dargestellt. Tauchlampen haben in der Regel eine Farbtemperatur im Bereich von 5.000 bis 7.000 Kelvin. Eine höhere Farbtemperatur ermöglicht zwar ein geringfügig weiteres Licht der Tauchlampe, da weniger Rotanteile vorhanden sind, die frühzeitig absorbiert werden. Auf der anderen Seite stellt eine Lampe mit einer niedrigeren Farbtemperatur und mehr Rot-Anteilen die Farben natürlicher dar.
Die nachfolgende Grafik zeigt die Ausprägung des Farbspektrums verschiedener LEDs in Abhängigkeit von der Farbtemperatur. Je nach Farbtemperatur werden bestimmte Farben, sprich Wellenlängen, stärker oder schwächer dargestellt. Eine Übersicht darüber, welche Wellenlänge welcher Farbe entspricht, findet ihr hier. Beispielsweise gibt die Farbtemperatur von 3.000 Kelvin die Rottöne besser und die Blautöne schlechter wieder. Eine Farbtemperatur von 5.000 Kelvin wird als neutral empfunden und eine Farbtemperatur von 7.000 Kelvin lässt vermehrt Blautöne und weniger Rottöne zur Geltung kommen.
Letztendlich ist es abhängig vom Einsatzzweck und dem persönlichen Geschmack des Tauchers, welche Farbtemperatur die Tauchlampe haben soll. Unsere Erfahrung zeigt, dass 5000K für die meisten Taucher die richtige Wahl ist, da die Farbtemperatur dem des natürlichen Sonnenlichtes sehr nahekommt und als angenehm empfunden wird. Gerade bei längeren Tauchgängen darf die psychologische Wirkung der Lichtfarbe nicht unterschätzt werden. Ein Weiterer Grund für diese Farbtemperatur ist, dass viele Fotografie-Blitzsysteme mit dieser Farbtemperatur arbeiten und somit die Leuchtquellen zusammen betrieben werden können.